Planwirtschaft — ein Unwort

Jun 25

Enteignungen sorgten dafür, für die kommende Kollektivwirtschaft eine Grundlage zu haben. Die neu gegründete Kollektivwirtschaft verfügte somit über eine stattliche Anzahl von Flächen und Tieren. Man ging davon aus, dass sich private Bauern freiwillig den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft anschließen. Größere Höfe widersetzten sich. Rasch traten indessen kleinere Höfe in die LPGs ein.

Der Plan war, dass eine großbetriebliche Kollektivwirtschaft die Landwirtschaft modernisieren sollte. In erster Linie ging es dabei auch darum, Großgrundbesitzer zu enteignen und sich derer Ländereien und Nutzvieh zu bemächtigen. Mit dem Slogan Junkerland in Bauernhand fand ab 1945 mit der Bodenreform eine großflächig angelegte Enteignung statt. Über 7.000 Großgrundbesitzer waren davon betroffen. Ihre Ländereien erhielten Kleinbauern, Landarbeiter und Vertriebene. Da diese vergebenen Flächen jedoch zu klein waren, riefen gerade die Kleinstbauern zur Bildung einer Genossenschaft auf.

Wirtschaftsplan

Die sowjetische Besatzungsmacht stellte 1948 den ersten Wirtschaftsplan auf. Erwartet wurden davon gesteigerte Produktivität, Planungsvorteile und Rationalisierungen. Die DDR übernahm 1950 dafür die Koordination.

Mit dem Aufkommen der Planwirtschaft sollte das gesamte wirtschaftliche Geschehen von zentraler Stelle, selbstverständlich nach den staatlichen Zielvorstellungen geplant, gelenkt und administriert werden. Bezeichnend waren dafür etwa der Zwei-Jahres- oder der Fünf-Jahresplan. Daneben wurden Preise ebenfalls zentral vorgegeben und die Kollektivwirtschaft hatte die Aufgabe, den Plan zu erfüllen.

Die Pläne wurden von einer staatlichen Kommission ausgearbeitet, die von der Theorie „wenig“ Ahnung hatte. Ihre Aufgabe war es, Ziele zu setzen, die dem höheren Organ gefielen. Die staatliche Plankommission kontrollierte natürlich auch die Durchführung und die Einhaltung.

Alle Produktionsmittel wie Fabriken, Maschinen und Werkzeuge gehörten in der Planwirtschaft dem Staat, so war alles, was mit Landwirtschaft zu tun hatte, staatlich. Es kam, wie es kommen musste: Die Planwirtschaft in der Landwirtschaft wurde zur Mangelwirtschaft. Hohe staatliche Zuschüsse, um die Preise niedrig zu halten, waren einer der vielen Auslöser.

Die Planwirtschaft war bis zur Wende eine Wirtschaftsordnung der Mehrzahl der sozialistischen Staaten und der VR China.

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